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Statt der Kälte der Straße ein warmes Essen an Heiligabend

Der Christliche Verein Junger Menschen in Wiesbaden bietet 60 Menschen mit der Heiligabendfeier für Einsame und Obdachlose einen würdigen Einstand in die Weihnachtszeit

Wiesbaden. Seit über siebzig Jahren gibt es die „Heiligabendfeier für Einsame und Obdachlose“ des Wiesbadener Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM). Diese wird auch durch „ihnen leuchtet ein Licht“, der Benefizaktion des Wiesbadener Kurier, gefördert. In den CVJM-Räumen in der Oranienstraße wird Menschen, die an Heiligabend alleine sind oder kein Geld haben, um sich eine Mahlzeit zu leisten, die Möglichkeit gegeben, in Gemeinschaft den Eintritt ins Weihnachtsfest zu begehen.

60 Karten gibt es für die Heiligabendfeier des CVJM

Die „Heiligabendfeier für Einsame und Obdachlose“ ist gelebtes Christentum. Peter Schmidt gehört zum Helferteam des CVJM. „Wir hatten hier bereits um zwölf eine Schlange auf der Oranienstraße,“ erzählt er. Generell gibt der CVJM sechzig Einlasskarten aus, die sich Interessierte Tage vor dem Fest abholen können. Die sind Jahr für Jahr schnell weg, allerdings kommen nicht alle Personen, die sich angemeldet haben. Damit geht der CVJM unbürokratisch um: „Wir konnten auch einige Leute hereinlassen, die keine Karten hatten“, freut sich Schmidt.

In den Räumlichkeiten duftet es nach gutem Essen. Hähnchenkeule, Nudeln, weitere Beilagen und vegetarische Angebote werden gereicht. Eine Gruppe von Gästen bricht bereits wieder auf: „Die Hähnchenkeule war hervorragend“, schwärmt eine Besucherin auf der Oranienstraße. Christian Etz ist im Vorstand des CVJM und verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. „Wir dachten, Hähnchenkeule passt – die darf nicht trocken sein“, bemerkt er.

Gemeinsame Mahlzeit, ein Gottesdienst und Musik

Vier Stunden dauert die „Heiligabendfeier für Erwachsene und Obdachlose“, an die gemeinsame Mahlzeit schließen sich ein Gottesdienst sowie ein musikalisches Rahmenprogramm an. Letzteres bestreiten Tenor Herbert Wüscher und sein Klavierbegleiter Yannick Zirngibl, sie bringen Opernarien und Stücke wie „Freunde, das Leben ist lebenswert“ von Franz Lehár zu Gehör. Wüscher ist vielen Menschen in Wiesbaden und Mainz durch seine öffentlichen Auftritte auf dem Mainzer Domplatz bekannt.

Eine Dame tritt auf Christian Etz zu: „Ich möchte mich bei ihnen dafür bedanken, dass ich an Heiligabend eine warme Mahlzeit bekommen habe,“ sagt sie. Etz freut sich mit der Frau und erinnert sie daran, dass für sie, wie für alle Teilnehmer der Feier, noch eine Geschenktüte mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten bereitsteht. Diese Tüten werden von Spendern und Sponsoren gefüllt. Der CVJM verfüge bei der Heiligabendfeier über ein breites Netzwerk an Unterstützern, betont Etz: Viele Wiesbadener Clubs, Institutionen und regional agierende Betriebe seien an Bord, unterstützten finanziell oder mit Lebensmitteln.

Feier wird vom CVJM seit November geplant

Der CVJM stellt ein Organisationsteam von dreißig Personen. Etz schätzt, dass etwa zwei Drittel der Gäste Obdachlose sind. Eine Helferin kommt zu Etz: „Ich habe hier noch zwei neue Gäste ohne Karte. Haben wir noch etwas übrig?“ „Ja“, sagt Etz, und eine Frau und ein Mann werden von der Helferin ans Büffet geleitet. Die Feier erfordere einiges an Vorbereitung, so Etz, er sei mit der Planung seit November beschäftigt. Glücklicherweise gebe es weitere Initiativen in Wiesbaden, die Bedürftigen auch abends ihre Türen öffneten. „Wenn wir Lebensmittel übrighaben, bringen wir sie im Anschluss dorthin“, sagt Etz. Die „Heiligabendfeier für Einsame und Obdachlose“ sei ihm und seinen Mitstreitern sehr wichtig: „Sie ist uns eine Freude und eine Ehre.“

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26. Dezember 2024
Von: Manuel Wenda
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