Schlagwort: Zarewitch Alexej
Der Zarewitsch Alexej ist in Lehárs Der Zarewitsch die zentrale Figur: der junge Thronerbe, dessen Privates und Gefühltes im Spannungsfeld von Pflicht, Identität und Liebe stehen. Dramatisch ist die Figur weniger ein machtpolitischer Akteur als ein emotionaler Mittelpunkt — ein privilegierter, aber innerlich suchender Prinz, dem romantische Neigungen und persönliche Zweifel mehr Raum geben als höfische Intrigen. Vokale und szenische Kennzeichen: meist lyrischer Tenor mit warmem Mittelregister, Phrasierungssinn und der Fähigkeit, intime Momente ebenso wie höfische Situationen glaubhaft zu gestalten.
Die Figur bezieht sich lose auf den historischen Thronfolger Alexei Petrovich (russisch: Алексей Петрович), Sohn Peters des Großen (Peter I.). Alexei Petrovich Romanov (1682–1718) war Kronprinz des Russischen Reiches; seine Lebensgeschichte ist geprägt von Konflikten mit seinem Vater über Reformen, Lebenswandel und Machtfragen. Historisch versuchte Alexei, sich häufig dem reformerischen Kurs Peters zu entziehen; dies führte zu Verdächtigungen, einem Prozess und schließlich zu seiner Inhaftierung und einem Tod in der Obhut staatlicher Stellen (1718), dessen Umstände heftig diskutiert werden. Lehárs Zarewitsch greift nur bestimmte Motive dieser Historie — vor allem die Idee des jungen, widersprüchlichen Thronfolgers — und verhandelt sie in einem romantisch-operettistischen, nicht historisch-doktrinären Rahmen.