Mozarts Ave Verum Corpus KV 618 entstand im Juni 1791 in Wien auf Bitte seines Freundes, des Domkapellmeisters Anton Stoll, für die Feier des Leibes Christi in St. Stephan. Dieses erhabene Kurzmotettchen für Chor, Streicher und Orgel besticht durch seine schlichte, homophone Satztechnik und die liebevolle Harmonik: In nur fünf Takten entfaltet sich eine innige Spiritualität, die keine theatralischen Effekte benötigt.
In der Tenorfassung rückt die warme Mittellage in den Vordergrund: Klare Phrasierung, ruhiges, getragenes Legato und feine dynamische Abstufungen lassen den sakralen Text – die Fleischwerdung Christi im Sakrament – unmittelbar erfahrbar werden. Die Zweistimmigkeit zwischen Tenor und Streichern verleiht Transparenz, während behutsame, kurz aufscheinende Dissonanzen in der Mittelstimme den Ausdruck vertiefen.
Mozart vollendete das Ave Verum Corpus kurz vor seinem Tod im Auftrag des Domkapellmeisters Anton Stoll. Es wurde bei der Fronleichnamsprozession am 17. Juni 1791 in der Stephanskirche erstmals aufgeführt. Die homophonen Chorsätze erlauben einen unmittelbaren Zugang zum Text, während das Streichertremolo im Background eine leise Unruhe andeutet. Die harmonische Progression in Takt 3 führt über eine chromatische Wendung zu einem tröstlichen D-Dur-Ziel, bevor der Schlussbefehl „dignare, manage“ ein zärtliches Piano empfängt. Als Motette zur Kommunionausteilung verbindet das Werk theologische Tiefe mit musikalischer Klarheit. Es ersetzt in Mozarts Zeit häufig längere Messsätze und bietet eine kontemplative Pause im Gottesdienst. Ursprünglich mit Continuo-Orgel und Streichern besetzt, wird das Stück heute auch in kammermusikalischen Besetzungen (Streichquartett + Orgel) oder a capella aufgeführt. Moderne Bearbeitungen fügen gelegentlich Oboen- oder Trompetenduelle hinzu, um den hymnischen Charakter zu betonen.
Es ist und bleibt jedenfalls ideal für Andachten, Kirchenkonzerte und kammermusikalische Programme und spricht ZuhörerInnen an, die eine Verbindung von klassischer Strenge und innerer Einkehr suchen.