Franz Lehárs Das Land des Lächelns wurde am 10. Oktober 1929 im Metropol-Theater Berlin uraufgeführt (Libretto: Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda; Revision der früheren Operette Die gelbe Jacke, Wien 1923). Im Zentrum steht Prinz Sou-Chong, dessen Liebe zur Wiener Gräfin Lisa an Hofzeremoniell und kulturellen Verpflichtungen zerbricht: In China nimmt Sou-Chong ein hohes Staatsamt an, die höfischen Regeln (bis hin zu traditionellen Mehrfach-Ehen) entfremden das Paar – das Finale bleibt bittersüß.
Vokal ist Sou-Chong eine lyrische Tenorpartie mit eleganter Linie und frei aufblühender Höhe – maßgeschneidert für Richard Tauber. Sein früh platzierter Auftritt „Immer nur lächeln“ zeichnet die höfische Selbstbeherrschung in schwebendem Cantabile; die große Romanze „Dein ist mein ganzes Herz“ (Akt II) verlangt tragfähige Piani, kultivierte Portamenti und ein Kulminations-squillo, das aus der Linie heraus leuchtet, nicht gegen sie. Beide Nummern funktionieren nur mit Textnähe und Atemökonomie; Effekte treten hinter Legato und Klangkultur zurück.
Szenisch trägt Sou-Chong die Balance aus Würde und Verletzlichkeit: Die feierliche „gelbe Jacke“ (als traditionelle Kaiserrobe in der älteren Fassung titelgebend) signalisiert Pflicht, die stillen Begegnungen mit Lisa zeigen den Menschen hinter dem Ritual. Kostümbilder greifen meist auf Mandarin-Gewänder und gedeckte Hoffarben zurück; entscheidend ist, dass die Regie die Figur nicht exotistisch überzeichnet, sondern die innere Spannung hör- und sichtbar macht.